„Club 60+“ singt und groovt

Vom Polenmädchen bis zur Tante aus Marokko!

Es war ein Probelauf: Karaoke im Sportzentrum MellAktiv. Andrea Bänsch wollte wissen, ob fitnessbegeisterte 60-Jährige auch singen können. Und die zeigten der Übungsleiterin vom SC Melle, dass Bewegung und Musik durchaus im Einklang stehen.

Normalerweise sind die Teilnehmer im Club 60+ mit Radeln, Wandern und Gerätetraining ausgelastet. Auch Abwechslung hält fit, dachten sich vermutlich 35 Mitglieder, die bei schönstem Frühlingswetter im Sportzentrum eintrafen, um dort den ersten Karaoke-Nachmittag in dieser Runde mitzuerleben.

Doch wer traut sich, vor Publikum life ins Mikrofon zu singen? Die erfahrenen Chorsänger jedenfalls nicht, das zeigte sich im Verlauf der fast zweistündigen Veranstaltung. „Keiner wird gezwungen“, rief die Initiatorin beim ersten Soundcheck.
Auch sie wollte wissen: „Kann ich eigentlich noch mehr als Sport?“

Wenn Andrea Bänsch loslegt mit Singen, Tanzen und Parodieren, dann immer in voller Aktion. Da bleibt keiner ruhig auf seinem Platz sitzen. Superstimmung vom ersten Moment an. „Los, Gaby und Brigitte, auf die Bühne.“ Doch Brigitte brauchte eine längere Bedenkzeit. Kein Problem, dafür sprang Barbara ein.

Bekannte Lieder wie „Griechischer Wein“ und „Mit 66 Jahren“ von Udo Jürgens sangen die 60-Jährigen mit Hüftschwung und textsicherer Stimme mit. Weniger Geübte orientierten sich auf der Leinwand. Erinnerungen an gesellige Stunden weckte das Lied: „Atemlos durch die Nacht“ von Helene Fischer.

Das erste Paar tanzte bereits, und so gab es ein neues Motto vom Motivationscoach, das lautete: „Wer nicht singt, der tanzt.“ Erste Wünsche ertönten aus dem Publikum: „Wir wollen das Polenmädchen.“ Großen Beifall fand auch die „Tante aus Marokko“ und „Hoch auf dem gelben Wagen“. Nur die „Reeperbahn nachts“ fand keine Resonanz im Publikum. Verständlich, denn von draußen strahlte die Sonne in den Sportraum.

Inzwischen sang, klatschte und groovte das gesamte Publikum bei jedem Lied. „Frag mal deinen Nachbarn, wie er heißt“ instruierte die Kursleiterin. Nach fast zwei Stunden klangen die Stimmen etwas ermattet, und das Abschiedslied „Ich war noch niemals in New York“ rief noch einmal Begeisterung hervor.

„Ist das witzig“, so lauteten die Kommentare. Auf die Frage „Sollen wir weitermachen“ erhielt Andrea Bänsch durchweg positive Resonanz. Einige Wünsche lauteten: „Weniger Karaoke, lasst uns einfach zusammen singen.“ Der nächste Termin wird nach den Sommerferien geplant.

Von Marita Kammeier